Angora Wolle: Herkunft, Eigenschaften, Nutzung, Preis & Tierschutz

Angora Kaninchen 

Bild ©Rita Kochmarjova – stock.adobe.com (Datei Nr.: 77279140)

Auf unserem Portal EdlerZwirn dreht sich alles um die exklusivsten Wollsorten dieser WeltAngora Wolle darf hier eigentlich nicht fehlen. Allerdings geht es gerade bei diesem Produkt darum, ganz genau hinzuschauen, woher Pullover oder Schals stammen und wie die Produktion erfolgt, denn: Vor allem Angorawollprodukte aus China sind der Inbegriff für Tierquälerei!

Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden zwar über Angora Wolle im Allgemeinen zu informieren, jedoch wollen wir keine Produkte aus Angorawolle empfehlen, da die Herkunft meist nicht zu 100% klar ist!

Über das Angorakaninchen

Das Angorakaninchen gehört gemeinsam mit Fuchs- und Zwergfuchskaninchen sowie Jamora zu den Langhaarrassen – charakteristisch ist dabei vor allem das Fell: Lange ständig nachwachsende Wolle bildet hier die Grundlage für die industrielle Weiterverarbeitung, wobei vor allem die Haarbüschel an den Ohren ein Markenzeichen des Angorakaninchens sind.

Gut zu wissen

Viele Kaninchen weisen albinotische Züge auf, was vor allem am weißen Fell und den roten Augen zu erkennen ist. Andere Farben sind vor allem auf entsprechende Züchtungen zurückzuführen. Mit einem Gewicht von 3,5 Kilogramm bis hin zu 5 Kilogramm gehören die Tiere zu den mittelgroßen Rassen.

Je nachdem, wo die Tiere gezüchtet werden, entwickeln die Angorakaninchen eine spezielle Haarstruktur – in Frankreich oder in der Schweiz setzt man auf etwas gröbere Strukturen. In Deutschland oder Österreich sind die feinen (und damit die hochwertigsten) Angorafasern beliebt. Deutsche Zuchttiere geben rund 1.300 Gramm Wolle in durchschnittlich 25 Zentimeter langen Haaren ab.

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Eigenschaften der Angora Wolle

Das Besondere an Angorawolle ist nicht nur der weiche und flauschige Touch, der bei jeder Berührung mit der Haut ein wohliges Gefühl erzeugt – viel mehr ist es die Beschaffenheit, die hier ausschlaggebend ist:

  1. Angorafasern sind innen hohl.
  2. Aufgrund des hohlen Körpers können Sie Wärme ideal speichern
  3. Zusätzlich speichern Angorafasern Feuchtigkeit – und zwar in Höhe von bis zu 60 Prozent des Eigengewichts

Vorsichtig sollten Träger von Angorawollprodukten vor allem direkt nach dem Kauf sein, denn: Angorawolle fusselt zu Beginn gerne, was sich nach kurzer Zeit jedoch legt. Für Babykleidung ist Angora Wolle deshalb nicht geeignet.

Bei der Züchtung und der Qualität der Angorafasern kommt es insbesondere auf die Beschaffenheit an, wobei die feinsten Fasern meist auch die hochwertigsten sind. Zusätzlich macht der schöne Glanz sowie die weiche und glatte Oberfläche Angorawolle zu einem Material, das herkömmliche „kratzige“ Wolle mit Leichtigkeit in den Schatten stellt.

Herkunft der Angorawolle

Ursprünglich stammt das Angorakaninchen aus der Türkei – genauer gesagt, aus der türkischen Provinz Angora bei Ankara. Das erklärt auch den Namen. Den Weg zu uns fanden Angorakaninchen dabei über England, wo sie vor 300 Jahren zum ersten Mal Erwähnung fanden. Seit dem ist viel passiert.

Mittlerweile findet man die süßen Tierchen, die früher auch unter dem Namen „Seidenhase“ oder „Kaschmir-Kaninchen“ bekannt waren, in immer mehr deutschen Zuchteinrichtungen, die sich auf die Gewinnung der exklusiven Wolle spezialisiert haben. Dennoch bleibt die Züchtung von Angorakaninchen ein Nischenmarkt.

Offizielle Zahlen des Zentralverbandes Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter e. V. zeigen, dass im Jahr 2013 nur rund 600 Zuchttiere gezählt wurden, die in den gerade einmal 167 Betrieben, die die kleinen Tiere halten, leben. Da wir gleichzeitig jedoch 1.852 Jungtiere (in 2014) zählen, scheint die Nachfrage ordentlich anzuziehen.

Nutzung der Angorawolle

Angora Wolle ist – nach den Einbrüchen in den 50er und 60er Jahren – heute wieder mehr gefragt. Wichtig ist dabei, darauf zu achten, woher der Zwirn stammt, um sicherzustellen, dass die Gewinnung den Tierschutz nicht außer Acht lässt (wie es beispielsweise in China der Fall ist; dazu mehr unter dem Punkt „Tierschutz“).

Gut zu wissen

Angorawolle soll eine heilende Wirkung bei Rheuma haben und wird daher häufig in Rücken- oder Lendenwärmern verwendet.

Die feinen Fasern werden dabei vor allem im Modehandel für Kleidungsstücke genutzt. Darunter Pullover, Strickjacken oder Schals. Da Angorawolle gleichzeitig eine heilende Wirkung (beispielsweise bei Rheuma) nachgesagt wird, kommt sie auch bei Gesundheitswäsche, wie Rücken- oder Lendenwärmern zum Einsatz. Auch Decken und Bettwäsche aus Angorawolle sind beliebt, weil der Zwirn aufgrund seiner wärmenden und feuchtigkeitsabsorbierenden Wirkung dafür absolut ideal ist.

Preise von Angora Wolle

Grundsätzlich ist es natürlich schwierig, einen allgemeingültigen Preis für die kostbare Wolle der Angorakaninchen zu definieren. Es gilt zu unterscheiden, ob wir vom Preis des Rohmaterials oder von einem bestimmten Produkt aus Angora Wolle sprechen. Züchter in Deutschland verkaufen Angorawolle beispielsweise für relativ preiswerte rund 20 Euro pro Kilogramm.

Rückschlüsse auf die Preise für Pullover, Schals oder Mützen lässt das natürlich nicht zu, da vor allem die Qualität der Fasern, der Angorawolle-Anteil und das Label eine Rolle spielen. Um zumindest ein Gefühl für die Preise zu bekommen, zeigt die folgende Liste Durchschnittspreise für verschiedene Produkte, die mindestens zu 40 Prozent aus Angorawolle hergestellt sind:

  • Pullover aus Angora Wolle kosten durchschnittlich 150 Euro.
  • Ein Schal aus Angora Wolle ist für rund 30 Euro erhältlich.
  • Gesundheitswäsche aus Angorawolle ist für circa 50 Euro zu haben (je nachdem, um was für ein Produkt es sich handelt)

Tierschutz

EdlerZwirn ist die Anlaufstelle für die exklusivsten Wollprodukte, die man für Geld kaufen kann. Allerdings spielt der Tierschutz bei der Produktion eine ganz entscheidende Rolle, denn: Immer häufiger kommen Schockbilder von Tierschutzorganisationen zum Vorschein, die nur schwer zu ertragen sind.

Wichtig

Kaufen Sie unter keinen Umständen Angorawollprodukte aus China. Dort haben Tiere keine Rechte!

Insbesondere bei der Gewinnung der Angorawolle ist das ein großes Problem. Vor allem China, das Land aus dem rund 90 Prozent des weltweiten Angorawollaufkommens stammt, zeigt Tag für Tag aufs Neue, dass Angorakaninchen scheinbar nur ein Rohstoff sind und nicht verdient haben, wie Lebewesen behandelt zu werden. Wer nach entsprechendem Video- oder Bildmaterial sucht, sollte gewarnt sein: Die Bilder sind wirklich nichts für schwache Nerven.

Genau aus diesem Grund, sollte man sehr darauf achten, dass Angorawollprodukte vorrangig aus Deutschland stammen, wo die Zucht alle Regeln des Tierschutzes einhält. Neben der richtigen Fütterung und Haltung, unterliegt vor allem die Gewinnung der Wolle besonderen Richtlinien, darunter die folgenden:

  1. Die Wolle der Angorakaninchen wächst ständig nach.
  2. Wichtig ist deshalb regelmäßiges Scheren – je nach Zuchtart ist das alle zwei Monate bis vier Mal im Jahr notwendig.
  3. Das Scheren selbst erfolgt manuell oder mit einer Maschine.

Handwerkliches Fachwissen vorausgesetzt, ist das Scheren absolut schmerzlos – viel mehr noch: Regelmäßiges Scheren ist unbedingt notwendig, da die Haare nicht aufhören zu wachsen, sodass „zu viele“ Haare die Lebensqualität der Tiere beeinträchtigen.

Absolut Tabu ist das Herauszupfen oder sogar Herausreißen der Haare bei lebendigem Leib. Vor allem in China ist diese Praktik weitverbreitet und mit markerschütternden Schreien und Schmerzen der Angorakaninchen verbunden. In Deutschland und anderen Ländern, die den Regeln des Tierschutzes unterliegen, sieht man diese Vorgehensweise glücklicherweise nicht.

„Made in Germany“ ist also besonders bei Produkten aus Angorawolle ein Label, auf das Sie großen Wert legen sollten – und von Angorawolle aus China sollte jeder Leser großen Abstand nehmen.

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